Beim Projekt Steller Alumni soll es vor allem darum gehen, die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen. Ab heute werden auch hier in unregelmäßigen Abständen Ehemalige von ihrem Weg berichten. Den Anfang macht Michelle Betz, die mit dem Orientierungsstudium MINTgrün zur Informatik gefunden hat.

"Meine Studiengangentscheidung war etwas spontan, Ende Juni nach dem Abi wusste ich noch nicht so wirklich, was ich tun sollte also hab ich einen Nachmittag lang alle Universitäten die mir eingefallen sind bei google eingegeben und deren Studiengänge durchsucht und dabei habe ich MINTgrün gefunden.

MINTgrün, hä? Was ist das?

MINTgrün ist ein zweisemestriger Orientierungsstudiengang an der Technischen Universität Berlin (gibt’s auch in München). Er richtet sich an Leute nach dem Abi die noch nicht wissen ob und wenn ja was sie im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) studieren wollen.
Also im Prinzip habe ich ein Jahr lang studieren studiert.
Der Studiengang sah so aus: Es gab zwei Module zu diesem Studiengang, die uns bei der Studienwahl unterstützen sollten. Den restlichen Platz in unserem
Stundenplan konnten wir mit allen anderen Modulen aller Universitäten und
Hochschulen in Berlin füllen. Es gab auch Module direkt für MINTgrün z.B.Labore und einen Latex Kurs.
In diesem Jahr habe ich dann alle möglichen Module zu verschiedenen Studiengängen ausprobiert von Entwicklungspolitik bis zu Elektrotechnik.

Was ich dabei gelernt habe

Abgesehen davon, wie man eine mikrobielle Brennstoffzelle aus Abwasser baut habe ich gelernt, dass jede Uni ihr eigenes Ding macht, d.h. das die eine Uni für den Studiengang Mathe eeeeeextreeeem wichtig findet (weil Mathe einfach fancy ist) und für eine andere Uni da nicht so viel Wert drauf legt (ihr müsst
nur wissen was Mathe ist, den Rest machen die Mathematiker und Physiker), deswegen ist es sehr wichtig sich den Studiengangverlaufsplan durchzulesen, da steht jedes Modul drin, das man belegen muss (ich kenne genug Leute die
ihn nicht gelesen haben und sitzen dann verwirrt in einem Informatikmodul, weil sich bis dahin dachten, dass sie in Elektrotechnik über Magie mit ihrer Schaltung kommunizieren)
Was wirklich viel Zeit spart ist in Einführungsveranstaltungen zu gehen 90 Prozent der Zeit kann man zwar verschlafen aber die restlichen 10 Prozent sparen einem eine Nacht voller Verzweiflung, denn alles wichtige organisatorische wird in diesen Veranstaltungen erklärt (und steht danach meistens nirgends oder
unter dem Link, der in genau dieser Veranstaltung erwähnt wurde).
Das wichtigste, was ich gelernt habe ist, nicht während des 1.Semester aufzugeben. Jeder verzweifelt irgendwann an einer Hausaufgabe (oder bei manchen Modulen auch gerne mal jede Woche) oder einfach insgesamt am Stoff. Am Besten sucht man sich gleich bei den Kennenlernveranstaltungen Leute, mit denen man zusammen lernt und Hausaufgaben macht. Es ist viel schöner zu fünft drei Stunden lang zu rätseln als alleine zehn Stunden lang zu verzweifeln (und dabei seine Karriere als Hüttenbesitzer im Wald zu planen).
Keine Panik, wenn man nicht alle vorgeschriebenen Module in einem Semester schafft. (Chuck Norris studiert in Regelstudienzeit) Bei Informatik z.B. liegt
die Regelstudienzeit bei 6 Semestern doch in Deutschland braucht man dafür im Durchschnitt 9."